Erst Betroffener, jetzt Erfahrungs-experte 

 

 

Meine Reise durch die Depression

Ich bin Fabio und ich erzähle von meinem Lebensweg. Lange Zeit lebte ich ganz zufrieden und etablierte mich in der Mittelschicht. Je älter ich aber wurde, umso lauter wurden meine Fragen. Wieso bin ich hier? Macht mich das gerade glücklich? Von wem möchte ich umgeben sein? Ende 2018 wechselte ich den Job – und damit auch mein Leben. Ich bin nur wenige Zeit später an einer Depression erkrankt und verabschiedete mich für einige Monate aus dem gesellschaftlichen Leben. Ich verlor den Job und musste mir eine Wohnung und einen Therapieplatz suchen. 

Es war alles sehr dunkel, hoffnungslos und trist. Ich hatte keine Lebensenergie und wusste kaum etwas über diese Krankheit. Meine Ausgangssituation war denkbar schlecht. Mein altes Leben war zerstört.

Nun gab es aber Platz für eine neue Erfahrung. Ich war mir sicher, dass ich diese Zeit überstehen werde. Ich war mir sicher, dass ich stärker hervorkommen werde. Ich suchte also einen Therapieplatz und setzte alles daran, wieder gesund zu werden. Ich befasste mich mit der Krankheit und überlegte, was ich alles tun kann, damit es besser wird, denn eins will ich klarstellen: Mein Zustand war schmerzhaft, unerträglich, lebensbedrohlich. Mir ging es so richtig dreckig. Das war mein absoluter Antrieb, denn so wollte ich unter keinen Umständen weiterleben. 

Nach und nach ist es mir gelungen, meinen gesundheitlichen Zustand zu verbessern, die Krankheit und mich selbst zu verstehen. Dadurch kamen die Fortschritte und das Licht in meinem Leben wurde wieder angeknipst – von mir selbst. Mittlerweile erkenne ich die Chance, die in so einer Krankheit steckt. Ich kann es besser machen und das Leben genießen, ich kann das Leben wertschätzen und davon profitieren. Die Depression war mein Signal dafür, dass mein damaliges Leben nicht meins war. Dieses Leben machte mich krank. 

Heute gebe ich meine Erfahrung und Fachwissen weiter, indem ich die Depression greifbar mache – vor allem in der Unternehmenswelt, in der noch viel Stigmatisierung herrscht.